Gesundheit 5G und Gesundheit

Bei der Einführung neuer Technologien wie 5G stehen Sicherheit und Gesundheit der Bürger an erster Stelle. Mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit und sonstige Risiken werden von wissenschaftlichen Einrichtungen fortlaufend und eingehend untersucht.

5G health

Bei der Einführung neuer Technologien wie 5G stehen Sicherheit und Gesundheit der Bürger an erster Stelle. Mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit und sonstige Risiken werden von wissenschaftlichen Einrichtungen fortlaufend und eingehend untersucht. Wo nötig werden zum Beispiel Expositionsgrenzwerte eingeführt oder andere geeignete Maßnahmen ergriffen. Tauchen wir ein in die Welt der elektromagnetischen Strahlung, um zu verstehen, was genau das ist.

Elektromagnetische Strahlung – was ist das?

In unserer Umgebung sind wir ständig elektromagnetischer Strahlung ausgesetzt. Diese Strahlung stammt aus menschlichen Aktivitäten, medizinischen Verfahren, industriellen Aktivitäten usw. Es gibt jedoch auch natürliche Strahlung wie sichtbares Licht.

Das elektromagnetische Spektrum wird anhand der Frequenz/Wellenlänge in verschiedene Bänder unterteilt (Funkwellen, Infrarot, sichtbares Licht, Ultraviolett, Röntgenstrahlung, Gammastrahlung).
Das Band mit Funkwellen bildet den unteren Teil (bis zu 3000 GHz oder 0,1 mm) des elektromagnetischen Spektrums. 5G nutzt Funkwellen, genau wie 2G, 3G und 4G.

Das elektromagnetische Spektrum lässt sich wie folgt unterteilen:

Nichtionisierende Strahlung:

  • Elektromagnetische Strahlung mit niedrigerer Frequenz, deren Photonen (Elementarteilchen der elektromagnetischen Strahlung) nicht genug Energie tragen, um die Struktur der DNA zu verändern.
  • Die Anwendungen werden nach den Frequenzen klassifiziert:
    • Extrem niedrige Frequenzen: Hochspannungsleitungen, elektrische Geräte, elektrisch angetriebene Fahrzeuge usw.
    • Mittlere Frequenzen: Diebstahlsicherungs- und Identifikationssysteme, Energiesparlampen usw.
    • Funkfrequenzen und Mikrowellen: drahtlose Geräte, Mobiltelefone, Rundfunk, Fernsehen, Technologien wie 5G usw.
    Um die möglichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit bei Exposition gegenüber nichtionisierender Strahlung zu begrenzen, hat die Internationale Kommission für den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) Expositionsgrenzwerte festgelegt.

Die Auswirkungen von Funkfrequenzen - und damit von Mobilfunkstrahlung - auf die Gesundheit werden seit mehr als 25 Jahren wissenschaftlich untersucht. Nationale und internationale Institutionen wie die Weltgesundheitsorganisation WHO sind sich einig, dass Mobilfunkstrahlung unterhalb dieser empfohlenen Grenzwerte keine nachgewiesenen Auswirkungen auf die Gesundheit hat.

Ionisierende Strahlung:

  • Elektromagnetische Strahlung mit höheren Frequenzen, deren Photonen genügend Energie tragen, um die Struktur der DNA zu verändern. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass die chemischen Bindungen zwischen Molekülen aufgebrochen werden.
  • Beispiele: UV-B (ultraviolette Strahlung Typ B) und UV-C (ultraviolette Strahlung Typ C): anerkannt für die Risiken einer längeren Sonneneinstrahlung – wie Hautkrebs, daher beispielsweise die Regulierung von Sonnenstudios. Weitere Beispiele: Röntgenstrahlen (in Kliniken/Krankenhäusern für Fotos und digitale Aufnahmen verwendet) und Gammastrahlen (unter anderem in bestimmten medizinischen Anwendungen verwendet).

5G-Frequenzen

Die Europäische Kommission hat drei „5G-Pionierbänder“ für die Einführung von 5G festgelegt, eines in jeder der drei Funkfrequenzkategorien:

  • Eines im niedrigen Frequenzbereich, nämlich das 700-MHz-Frequenzband;
  • eines im mittleren Frequenzbereich, nämlich das 3,6-GHz-Frequenzband;
  • eines im hohen Frequenzbereich oder im Millimeterwellenbereich (mmWave): das 26-GHz-Frequenzband.

Alle drei Frequenzbänder sind für 5G geeignet, aber ihre Leistungsmerkmale unterscheiden sich und ergänzen sich gegenseitig. Der Einsatz von 5G in diesen drei Frequenzbändern, die jeweils ihre eigenen Eigenschaften haben, sorgt dafür, dass die Gesellschaft 5G-Dienste optimal nutzen kann.

Niedrige Frequenzen haben eine große Reichweite. Im 700-MHz-Band kann das Mobilfunksignal Gebäude und andere Hindernisse leicht durchdringen und relativ große geografische Gebiete ohne unzumutbare Beeinträchtigung abdecken. Dieses Band eignet sich daher sehr gut für den Aufbau einer ländlichen Abdeckung, ohne dass zusätzliche (im Vergleich zum 800-MHz-Band) Basisstationen erforderlich sind, um ein großes Gebiet abzudecken. Die Datenübertragungsrate in diesem Band ist jedoch eher begrenzt.

Dieses Problem wird mit dem 3,6-GHz-Band behoben. Im 3,6-GHz-Frequenzband gibt es mehr Bandbreite, die Datenübertragungsrate ist dort deutlich höher. Dieses Band verfügt über eine hohe Kapazität, sodass über 5G sehr große Mengen an mobilen Daten übertragen werden können. Damit eignet es sich ideal für die Entwicklung von Unternehmens- und Verbraucheranwendungen auf lokaler Ebene, die hochwertige Videos oder Bilder erfordern, wie beispielsweise Virtual Reality.

Sowohl das 700-MHz- als auch das 3,6-GHz-Band gehören zur FR 1 (Frequency Range 1) und werden bereits für 3G und 4G genutzt. Im Jahr 2022 versteigerte das BIPT die 700-MHz- und 3,6-GHz-Frequenzbänder. Die Nutzungsrechte für diese Bänder wurden für einen Zeitraum von 20 Jahren zuerkannt.

Das 26-GHz-Frequenzband ist das für sehr hohe Datenraten am besten geeignete Band. Über dieses Band wird oft gesagt, dass es Teil des „Millimeterwellen-Spektrums” (FR 2 oder Frequency Range 2) ist, obwohl das Millimeterwellen-Spektrum zwischen 30 GHz und 300 GHz liegt. Die Wellenlänge dieser Frequenzen liegt zwischen 10 (für 30 GHz) und 1 Millimeter (300 GHz), bei 26 GHz beträgt sie 11,5 Millimeter.

Die Nutzung des 26-GHz-Bands in der Telekommunikation ist nicht neu, neu ist jedoch, dass dieses Band nun als 5G-Pionierband qualifiziert wird. Das 26-GHz-Band wird seit Jahrzehnten für Satelliten- und andere Kommunikationsnetze genutzt. In Belgien wird das 26-GHz-Band seit Jahren für Richtfunkverbindungen verwendet. Mit einer Richtfunkverbindung können Daten, Sprache und Video drahtlos zwischen festen und sehr direktionalen Sende- und Empfangsantennen übertragen werden.

Das Millimeterwellen-Spektrum hat eine Reihe von Vorteilen:

  • sehr hohe Datenraten im Vergleich zu niedrigeren Frequenzen;
  • eine größere Datenkapazität;
  • weniger Interferenzen mit anderen benachbarten Mobilfunksystemen.

Die Nutzung des 26-GHz-Frequenzbands für 5G-Anwendungen (5G-Millimeterwellen) hat jedoch auch Nachteile:

  • Je höher die Frequenz, desto geringer die Reichweite. Das bedeutet, dass viele Basisstationen installiert werden müssen, um die nationale Abdeckung einer 5G-Millimeterwelle zu erreichen.
  • 5G-Millimeterwellen sind anfälliger für Signalverluste. Physische Hindernisse wie Gebäude oder Vegetation und bewegliche Objekte wie Autos können die Funksignale stören. Die Netzleistung ist nur dann optimal, wenn zwischen der Basisstation und dem Empfangsgerät eine direkte, ungehinderte Sichtverbindung besteht.

In der Praxis bedeutet dies, dass dieses Band im Gegensatz zu den anderen 5G-Pionierbändern für den Aufbau eines landesweiten Netzes völlig ungeeignet ist. Das 26-GHz-Frequenzband wird eher für Anwendungen genutzt werden, die eine hohe Bandbreite in der Nähe einer Basisstation erfordern, beispielsweise für industrielle Anwendungen auf lokale (Gewerbe-)Flächen oder für die Entwicklung eines Netzes aus drahtlosen Videokameras an stark frequentierten Orten.

Obwohl die europäischen Mitgliedstaaten bei klarer Marktnachfrage die Nutzung der Rechte im 26-GHz-Band bis spätestens zum 31. Dezember 2020 ermöglichen mussten, verläuft der Ausbau der 5G-Millimeterwellen-Netze in Europa nicht so schnell. Der Bericht des Europäischen 5G-Observatoriums vom Juni 2024 zeigt, dass die Nutzungsrechte im 26-GHz-Frequenzband aufgrund mangelnder Marktnachfrage nur in 12 der 27 Mitgliedstaaten zuerkannt wurden. Die wahrscheinlichen Ursachen sind die begrenzte Anzahl von Anwendungsmöglichkeiten mit einem relevanten entsprechenden Geschäftsmodell und der Mangel an Endgeräten, die für 5G-Millimeterwellen geeignet sind.

Dies ist derzeit auch in Belgien der Fall. Um zu erfahren, ob sich die Marktnachfrage nach 26-GHz-Frequenzen weiterentwickelt, konsultiert das BIPT regelmäßig die Branche.

FR1 versus FR2

Weil das Angebot von Studien spezifisch über 5G-Frequenzen beschränkt ist und weil Falschmeldungen sich im Internet weit verbreiten, scheint es uns eine gute Idee, die Sachlage zu erläutern. Wo steht die wissenschaftliche Forschung zu den gesundheitlichen Auswirkungen von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) und 5G derzeit wirklich?

Obwohl 5G viele innovative Technologien nutzt, basiert diese Technologie größtenteils noch immer auf dem, was vorher schon benutzt wurde. Ebenso wie 4G und 3G benutzt 5G Funkfrequenzen, um zwischen einer Antenne und einem Gerät, wie beispielsweise einem Handy, Information auszutauschen. Doch gibt es Unterschiede zwischen den Technologien.

Der erste Unterschied ist die Weise, worauf Geräte sich mit dem Netz verbinden. Bei 5G wird das Antennensignal mithilfe einer Technologie, die als „Beamforming“ bezeichnet wird, dynamisch an den Benutzer übertragen. Das bedeutet, dass Personen, die nicht mit dem Netz verbunden sind, diesen Funkwellen viel weniger ausgesetzt sind. Geräte, die viel Datenvolumen verbrauchen, erhalten eine größere Menge elektromagnetischer Strahlung. Standorte, an denen kein 5G-Verbrauch stattfindet, werden automatisch verschont. Derzeit nutzen Antennen im 3,6-GHz-Frequenzband diese „Beamforming”-Technologie.

Der zweite große Unterschied betrifft die benutzten Frequenzen. Bei 5G liegt der größte Teil dieser Frequenzen im selben Frequenzbereich, wie für andere, bereits angewandte Technologien, z.B. 3G und 4G aber auch WLAN. Es handelt sich um Frequenzen im niedrigen und mittleren Frequenzbereich, auch FR1 genannt. Deshalb wird nicht erwartet, dass FR 1 5G auf eine wesentlich andere Weise mit dem menschlichen Körper interagieren wird.

FR 2 umfasst Funkwellen, die im elektromagnetischen Spektrum höher liegen, darunter das 26-GHz-Band, das auch für 5G-Anwendungen genutzt werden kann (5G FR2). Genau wie FR 1 erzeugt FR 2 nichtionisierende Strahlung, die nur sehr begrenzt in den menschlichen Körper eindringen kann. In den höheren FR 2-Frequenzen nimmt die Energie schneller ab als in den FR1-Frequenzen, was bedeutet, dass vor allem die äußeren Organe, insbesondere die Haut und die Augen, exponiert sind. Die Studien zur FR1 haben bei den üblichen Expositionswerten keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen nachgewiesen. Für das FR2-Band von 5G konzentriert sich die Forschung logischerweise auf die Haut und die Augen. Bislang liegen jedoch keine Daten vor, die auf besorgniserregende Auswirkungen auf die Gesundheit hindeuten.

Beachten Sie jedoch, dass nationale und internationale Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien für HF-EMF für alle Frequenzen gelten, die für 5G verwendet werden, unabhängig davon, ob es sich um 5G FR1 oder 5G FR2 handelt. Diese Richtlinien sind nicht technologiespezifisch und werden regelmäßig überarbeitet. Daher sind bestehende Gesundheitsrisikobewertungen unabhängig von der verwendeten Technologie gültig und auf den gesamten HF-EMF-Frequenzbereich anwendbar. Nach dem derzeitigen Stand des Wissens sind sich nationale Gesundheitsbehörden und internationale Gremien wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Internationale Kommission für den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) und die Europäische Kommission einig, dass die Exposition gegenüber HF-EMF unterhalb der internationalen Richtlinien keine bekannten Auswirkungen auf die Gesundheit hat, auch nicht im Falle von 5G FR2.

Obwohl das 26-GHz-Band bereits für zahlreiche Kommunikationstechnologien genutzt wird, wurde es aufgrund mangelnden Marktinteresses im Rahmen der Multiband-Versteigerung des BIPT im Jahr 2022 noch nicht versteigert. 5G FR2 oder 5G-Millimeterwellen werden in Belgien also erst dann genutzt werden, wenn das BIPT die Nutzungsrechte für dieses Band zuerkannt hat und die Betreiber Anwendungsfälle für dieses Band entwickelt haben.

Literaturübersicht wissenschaftlicher Studien über 5G-Auswirkungen

Bei der Einführung neuer Technologien, wie 5G, stehen die Sicherheit und die Gesundheit der Bürger an erster Stelle. Deshalb werden gesundheitliche Risiken und mögliche Auswirkungen von wissenschaftlichen Instanzen gründlich studiert und begutachtet. Weil das Angebot von Studien spezifisch über 5G-Frequenzen beschränkt ist und weil Falschmeldungen sich im Internet weit verbreiten, scheint es uns eine gute Idee, die Sachlage zu erläutern. Was ist der eigentliche Stand der wissenschaftlichen Forschung über 5G?

Expositionsgrenzwerte

Es sind Höchstgrenzen festgelegt, bis zu denen Sie als Bürger Funkwellen ausgesetzt werden dürfen: die sogenannten Expositionsgrenzwerte. Festgelegt werden diese Werte von durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannten internationalen Organisationen wie der Internationalen Kommission für den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP).

Es wurden bereits zahllose Studien durchgeführt, um das Risiko möglicher Auswirkungen der Strahlung auf den Menschen in Abhängigkeit von der Art und der Intensität der Strahlung sowie der Dauer der Exposition zu ermitteln. Ergebnis dieser Studien sind Expositionsgrenzwerte. Diese Grenzwerte berücksichtigen natürlich auch besonders empfindliche Gruppen wie Kinder, Schwangere, ältere Menschen und Kranke. Daher betragen die EU-Expositionsgrenzwerte für die allgemeine Bevölkerung stets höchstens ein Fünfzigstel der bei den jeweiligen Studien festgestellten Grenzwerte. Darüber hinaus werden die Grenzwerte regelmäßig überprüft und falls nötig angepasst.

Gemäß dem heutigen Stand der Wissenschaft stellt die Aussetzung gegenüber elektromagnetischer Strahlung innerhalb dieser Grenzwerte keine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar:

  • Laut ICNIRP hat „5G keine schädlichen Folgen, solange die ICNIRP-Richtlinien befolgt werden.
  • Die Weltgesundheitsorganisation bestätigt, dass „bis zum heutigen Tag auch nach intensiver Forschung keine ursächlichen nachteiligen Auswirkungen einer Exposition gegenüber Funkwellen festgestellt werden konnten“.

Dennoch ist es wichtig, bei Einführung neuer Technologien bzw. neuer Frequenzbänder wachsam zu bleiben und weitere, umfassende Forschung zu betreiben. Die Europäische Kommission unterstützt umfangreiche Forschungsanstrengungen im Bereich der Exposition gegenüber elektromagnetischen Wellen. Jede neue technologische Entwicklung geht mit einer Analyse der möglichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt einher. Europa hat 30 Millionen Euro bereitgestellt, um Forschungsvorhaben zum Thema 5G zu fördern.

ForscherInnen von WAVES, einem Forschungsteam von imec der UGent, zogen nach Bern, in der Schweiz, wo seit 2019 ein kommerzielles 5G-Netz aktiv ist (hier finden Sie mehr Informationen). Sie verglichen die Werte an 15 Messstellen im Umkreis von 400 Metern um eine 5G-Antenne, und dies auf verschiedenen Frequenzen. Die ForscherInnen stellten zuerst fest, dass wer kein 5G-Gerät benutzt kaum zusätzlich ausgesetzt wird. Zugleich wurde die elektromagnetische Strahlung bei einer theoretischen maximalen Belastung des Netzes beobachtet. Aufgrund der gemeldeten Messungen, gibt es keinen Grund, anzunehmen, dass die 5G-Technologie sich anders als erwartet, benimmt.

Strahlungsgrenzwerte in Europa und Belgien

Die ICNIRP-Normen geben verschiedene Grenzwerte für die Strahlungsexposition hinsichtlich der elektrischen und magnetischen Feldstärke sowie der Leistungsdichte vor. Bei Exposition gegenüber elektromagnetischer Strahlung gelten für jede Frequenz bestimmte Höchstwerte in Bezug auf die Feldstärke oder die Leistungsdichte. Dabei sind die Werte für alle Frequenzen, denen der menschliche Körper ausgesetzt wird, zu addieren. So gilt zum Beispiel bei einer Frequenz von 900 MHz eine maximal zulässige elektrische Feldstärke von 41,2 V/m. Bei 3800 MHz beträgt der Höchstwert hingegen 61,4 V/m. Der Expositionsgrenzwert ist kumulativ, berücksichtigt also das gesamte Spektrum der von Funkmasten in der Umgebung ausgesendeten Strahlung (alle Technologien und alle Frequenzbänder).

In der Empfehlung 1999/519/EG des Europarats wird den Mitgliedstaaten für 900 MHz ein Grenzwert von 41,2 V/m empfohlen. Diese Empfehlung basiert auf den 1998 veröffentlichten und 2020 überarbeiteten ICNIRP-Richtlinien. Viele EU-Länder sind dieser Empfehlung gefolgt. In Belgien wurden die Empfehlungen des Europarats noch durch verschiedene Sicherheitsmargen verschärft. Die belgischen Vorschriften sind also noch strenger als die EU-Expositionsgrenzwerte.

In Belgien werden die Grenzwerte auf Ebene der Regionen festgelegt. Wichtig ist dabei, dass die Grenzwerte in den drei Regionen nicht ohne Weiteres miteinander vergleichbar sind, da sie sich hinsichtlich der Berechnungsverfahren und der ergriffenen Maßnahmen voneinander unterscheiden.

FLÄMISCHE REGION

  • In der Flämischen Region gilt pro Betreiber an Aufenthaltsorten eine Norm für Antennen für GSM und drahtloses Internet (z.B. GSM, UMTS ...), um die Exposition weiter zu beschränken.
  • In der Flämischen Region gilt an allen öffentlich zugänglichen Orten eine kumulative Norm für die Strahlung aller fest aufgestellten Sendeantennen zusammen.

Weitere detaillierte Auskünfte finden sich auch auf der Website des Departement Omgeving der Flämischen Behörde.

REGION BRÜSSEL-HAUPTSTADT

  • In der Region Brüssel-Hauptstadt ist die kumulative Feldstärke pro Antennenstandort begrenzt.
  • Der Grenzwert gilt im gesamten öffentlichen Raum.

Weitere Auskünfte finden Sie auf der Website von Leefmilieu Brussel/Bruxelles Environnement.

WALLONISCHE REGION

  • Die Norm in der Wallonischen Region legt zwei Grenzwerte fest: einen Grenzwert pro Betreiber und einen kumulativen Grenzwert.
  • Der Grenzwert gilt für Wohngegenden.

Mehr über das Dekret zur Festlegung der Norm finden Sie hier.

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Wahr oder falsch? Mythen rund um 5G

Wie jede neue Technologie führt auch die Einführung von 5G zu zahlreichen Fragen und Sorgen. Fake News und Verschwörungstheorien breiten sich aus wie ein Lauffeuer. Die meisten dieser Mythen ranken sich um vermeintliche Auswirkungen von 5G auf die Gesundheit. Müssen wir uns wirklich Sorgen machen?

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Funkfrequenzen und Kinder

Im Zusammenhang mit dem Ausbau einer neuen Technologie wie 5G müssen die möglichen Gesundheits- und Sicherheitseffekte aufgrund der gesamten verfügbaren wissenschaftlichen Werke gründlich ausgewertet werden. Besondere Aufmerksamkeit sollte zudem den sogenannten schutzbedürftigen Personen wie Kindern, schwangeren Frauen, älteren Menschen und Kranken gewidmet werden.

Elektrosensibilität 

Manche Menschen haben gesundheitliche Probleme, die sie mit elektromagnetischen Feldern in Verbindung bringen. Dieser Zustand wird als Elektrosensibilität bezeichnet. Die Betroffenen leiden unter Symptomen bei allen Frequenzen des elektromagnetischen Spektrums: von Radiowellen bis zu Lichtstrahlen.

Sie weisen eine Vielzahl von Symptomen auf, die nicht mit anderen medizinischen Problemen in Verbindung gebracht werden. Die Symptome sind von Person zu Person unterschiedlich. Bei einigen sind die Symptome so stark, dass sie sich isolieren und ihren Lebensstil völlig ändern.

Einige Symptome, die von Personen, die sich über Elektrosensibilität beklagen, der Aussetzung elektromagnetischen Feldern zugeschrieben werden, sind: 

  • Ohrensausen
  • Druck auf das Trommelfell
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Ermüdung
  • Antriebslosigkeit 
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsprobleme 

Da die Symptome und Diagnosekriterien variieren, ist es schwierig zu schätzen, wie viele Menschen von Elektrosensibilität betroffen sind. In Frankreich leiden laut der jüngsten Studie durchschnittlich 5 % der Bevölkerung an Elektrosensibilität (Bericht Anses, 2018).

Aktuell gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die einen Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern und den genannten Symptomen belegen (siehe z.B. diese Studie und diesen Artikel). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilt in diesem Bericht weitere Informationen über elektromagnetische Strahlung und Sensibilität.

Andere Hypothesen sind vorgebracht worden, namentlich die Nocebo-Hypothese, wobei die Angst für die erwarteten Folgen die Symptome verursacht (mehr über den Nocebo-Effekt in dieser Studie). Verschiedene Untersuchungen bei Personen, die sich über Elektrosensibilität beklagen oder bei Personen, die sagen, sie seien nicht sensitiv, aber die mit beunruhigender Information über Gesundheitseffekte konfrontiert werden (z.B. Berichterstattung in den Medien), bestätigen die Rolle dieses Nocebo-Effekts. Was immer der Ursprung dieser Symptome sein mag, die Betroffenen leiden unter den Symptomen und es ist wichtig, über deren Behandlung nachzudenken (ihre Behandlung wird hier untersucht).

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Mobil telefonieren und Hirntumoren

2011 klassifizierte die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hochfrequente elektromagnetische Strahlung (HF EMF) in Kategorie 2B, was bedeutet, dass die Nutzung eines Mobiltelefons potenziell für Menschen krebserregend ist. Lesen Sie hier mehr darüber, was das bedeutet und welche Entscheidungen getroffen werden können.

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Mobiltelefone und Spermienqualität

In der Vergangenheit haben mehrere Studien berichtet, dass die Nutzung von Mobiltelefonen und hochfrequente elektromagnetische Felder eine nachteilige Wirkung auf die Spermienqualität haben könnten. Internationale Experten haben jedoch bemerkt, dass alle Studien methodologische Mängel hatten, wodurch keine Schlussfolgerungen gezogen werden konnten.