Blogbeiträge Wahr oder falsch? Mythen rund um 5G

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Sciensano

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Wie jede neue Technologie führt auch die Einführung von 5G zu zahlreichen Fragen und Sorgen. Fake News und Verschwörungstheorien breiten sich aus wie ein Lauffeuer. Die meisten dieser Mythen ranken sich um vermeintliche Auswirkungen von 5G auf die Gesundheit. Müssen wir uns wirklich Sorgen machen? Hier erfahren Sie alles, was Sie wissen sollten.

Aussage: „Die Verbreitung des Coronavirus hängt mit der Einführung von 5G zusammen.“

Falsch

Die Coronapandemie hat ihren Ursprung in der chinesischen Stadt Wuhan. Es geht das Gerücht um, dass Wuhan auch die erste Stadt gewesen sei, in der ein 5G-Netz installiert wurde. 5G-Gegner in England und in den Niederlanden haben darum mehrere 5G-Antennen in Brand gesteckt. Sie glauben, dass die 5G-Strahlung mit der Verbreitung von COVID-19 zusammenhängt.

Diese Behauptung ist aus mehreren Gründen falsch. Wuhan war nicht die erste Stadt mit einem 5G-Netz. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs war die Technik bereits in etwa 50 weiteren Städten im Einsatz. Darüber hinaus gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis für irgendeinen Zusammenhang zwischen 5G-Strahlung und der Verbreitung des Coronavirus.

Die Sabotage von 5G-Antennen kann jedoch Störungen des Mobilfunknetzes verursachen, wodurch zum Beispiel Rettungskräfte behindert werden.

Hier erfahren Sie mehr über die gesundheitlichen Auswirkungen von 5G:

Aussage: „Die Gesundheitsrisiken werden auf Grundlage bestehender Forschungsergebnisse über vergleichbare Frequenzen beurteilt.“

Wahr

Die Kommunikation mithilfe elektromagnetischer Strahlung ist keine neue Technologie. Alle Mobilfunknetze, von 1G bis 4G, verwenden Funkwellen, um Informationen übertragen. Die niedrigeren 5G-Frequenzen (von 0,7 GHz bis 3,5 GHz) liegen in einem ähnlichen Bereich wie bei bestehenden Mobilfunknetzen (0,9 GHz bis 2,4 GHz) oder WLAN (2,5 GHz bis 5 GHz). Die hohen 5G-Frequenzbereiche (26 GHz) werden erst verwendet, wenn die wissenschaftliche Erforschung möglicher Auswirkungen auf die Gesundheit abgeschlossen ist.

Seit Einführung des Mobiltelefons wurden bereits über 32.000 wissenschaftliche Studien durchgeführt. Bis heute konnten keine negativen Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung auf die Gesundheit nachgewiesen werden. Darüber hinaus nimmt die Zahl der Mobilfunknutzer Tag für Tag weiter zu, ohne dass die Zahl der möglicherweise auf elektromagnetische Strahlung zurückzuführenden Erkrankungen in gleichem Maße steigt. Wenn dennoch ein Risiko besteht, so handelt es sich um ein geringes Risiko, das nur in bestimmten Fällen auftritt, zum Beispiel wenn Menschen über lange Zeit hinweg einer starken Strahlung ausgesetzt sind.

In Belgien gelten Höchstgrenzen, bis zu denen Sie als Bürger Funkwellen ausgesetzt werden dürfen: die sogenannten Expositionsgrenzwerte. Festgelegt werden diese Werte von durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannten internationalen Organisationen, zum Beispiel der Internationalen Kommission für den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP). Die belgischen Vorschriften sind noch deutlich strenger als die EU-Expositionsgrenzwerte. Sie schützen uns vor möglichen Gefahren für unsere Gesundheit. Deshalb gelten diese Grenzwerte auf bei der Einführung von 5G. Durch die intelligenten 5G-Antennen wird die anteilige Exposition darüber hinaus noch weiter verringert.

Hier erfahren Sie mehr über Strahlung und mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit:

Aussage: „5G ist überflüssig, 4G ist leistungsfähig genug.“

Falsch

Die Zahl der mobilen Endgeräte steigt Tag für Tag, ebenso wie der tägliche mobile Datenverbrauch. Dadurch wird das 4G-Netz allmählich überlastet. Es wird erwartet, dass in Brüssel das 4G-Netz etwa 2022 vollständig ausgelastet sein wird. Deshalb brauchen wir 5G, um die steigende Nachfrage decken zu können.

Jede neue Technologie bietet Verbesserungen. So zeichnet 5G sich durch eine geringere „Latenz“, also eine schnellere Reaktionszeit aus. Dadurch ist 5G zuverlässiger als 4G. Die Technologie kann für zahllose neue Anwendungen eingesetzt werden, Stichworte sind hier intelligente Städte und autonomes Fahren.

Hier erfahren Sie mehr über die technischen Spezifikationen von 5G und Anwendungsmöglichkeiten in der Wirtschaft:

Aussage: „5G tötet Vögel.“

Falsch

2018 wurden in einem Park in Den Haag Hunderte verendete Vögel gefunden. Der Tod der Vögel wurde schnell mit der Installation einer 5G-Antenne in Verbindung gebracht. Doch zum damaligen Zeitpunkt war die 5G-Technologie in der Region noch gar nicht in Betrieb. Eine Studie der Universität Wageningen hat gezeigt, dass die Vögel wahrscheinlich vergiftet wurden.

Aussage: „Die Niederlande hat 5G-Tests gestoppt, als Kühe krank wurden.“

Falsch

Die niederländische Telekommunikationsbehörde hat diesen Mythos nicht bestätigt. Es wurde kein einziger Test gestoppt, weil Kühe krank wurden. Genau wie beim Menschen gibt es auch bei Tieren keinen wissenschaftlichen Nachweis für schädliche Folgen der 5G-Strahlung auf die Gesundheit, solange die Expositionsgrenzwerte eingehalten werden. Hier erfahren Sie mehr über die Auswirkungen von 5G auf die menschliche Gesundheit.

"Schützen Schmuck und Schlafmasken mit negativen Ionen vor 5G-Strahlung?"

Falsch

Manche Medien und bestimmte Foren treiben Werbung für Armbänder/Schmuck und sogar Schlafmasken mit so genannten „negativen“ Ionen, die als Schutzmittel vor dem negativen Einfluss von 5G-Strahlung getragen werden können. Oft wird von solchen Schmuckstücken behauptet, sie verstärken das Abwehrsystem, verhüten Krankheiten, helfen dem Körper besser zu funktionieren und helfen uns ein „Gleichgewicht zu finden“. Dies stimmt nicht. Im Gegenteil, einige dieser „Wearables“ können sehr gefährlich sein, dadurch, dass sie eigentlich aus radioaktivem Material hergestellt sind, das der Gesundheit derjenigen, die sie tragen, schaden kann, da eine höhere Exposition an radioaktivem Material das Krebsrisiko erhöht. Nebenan können sie auch ein falsches Sicherheitsgefühl geben.

Ein Artikel, der vor Kurzem in der Zeitung „De Standaard“ erschien, fasst eine Studie des RIVM über diese Wearables zusammen.