Die Forscher stellen auch die in Laborstudien verwendeten Expositionssysteme in Frage, die möglicherweise nicht die Exposition im wirklichen Leben widerspiegeln. Daher haben sie Vergleiche zwischen einer Gruppe von Mäusen unter „realen“ Expositionsbedingungen (ähnlich mit dem täglichen Leben) und einer Gruppe unter Laborbedingungen durchgeführt.
Mäuse wurden 16 Wochen lang kontinuierlich Funkfrequenzen von einem WLAN-Router, ähnlich denen in Wohnungen („reale“ Exposition), und einem Laborgerät mit einer Frequenz von 2,45 GHz, ausgesetzt. In dieser Studie wurde auch eine dritte Gruppe von Mäusen verwendet, d. h. die Kontrollgruppe, eine nicht Radiofrequenzen ausgesetzte Gruppe von Mäusen.Vor und nach der Exposition wurden Verhaltenstests durchgeführt. Am Ende des Experiments wurden Gewebeanalysen des Gehirns der Mäuse und Tests durchgeführt, um Veränderungen der DNA-Methylierung zu beurteilen.
Insgesamt wurden 30 gesunde männliche Mäuse in dieser Studie verwendet. Davon waren 10 in die Kontrollgruppe (nicht exponiert), 10 in die Gruppe mit dem WLAN-Router als Expositionssystem und 10 in die Gruppe mit der Laborausrüstung aufgenommen.
Die Forscher beobachteten eine höhere Bewegungsaktivität (zurückgelegte Entfernung und Geschwindigkeit) bei den Mäusen in der Gruppe, die der HF des Laborgeräts ausgesetzt war, im Vergleich zu der Gruppe, die der HF des WLAN-Routers ausgesetzt war. Die Forscher betonen den mangelnden Zusammenhang zwischen den Ergebnissen der verschiedenen Studien zur Sache. Sie erwähnen, dass einige Studien eine Zunahme der Bewegungsaktivität bei HF ausgesetzten Mäusen zeigen, während andere eine Abnahme dieser Aktivität zeigen.
Bei der mikroskopischen Analyse des Gehirns exponierter Mäuse wurden jedoch keine strukturellen Veränderungen im Gehirn (Kortex, Hippocampus, Kleinhirn) unabhängig von der Gruppe, beobachtet. Die globale DNA-Methylierung war bei den exponierten Mäusen geringer als bei den nicht exponierten Mäusen.
Obwohl es eine Kontrollgruppe gibt, die Teil der Qualitätskriterien, die in experimentellen Studien erfüllt werden müssen, ist, ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass diese Studie erhebliche Einschränkungen aufweist. Die Forscher berichten tatsächlich über Blindtests, d. h. ohne dass die Forscher wissen, ob die Mäuse „exponiert“ sind oder „nicht“, aber nur für die mikroskopischen Beobachtungen. Die Durchführung von Blindstudien ist wichtig, weil dadurch eine Einschränkung beseitigt werden kann, nämlich den Einfluss, auch unerwünscht, des Versuchsforschers auf die Ergebnisse.
Außerdem wurde die Temperatur der Mäuse während der Versuche nicht registriert. Schließlich wurden die Experimente nur an einer kleinen Anzahl von Tieren in jeder Gruppe durchgeführt, so dass es nicht möglich ist, die Ergebnisse zu verallgemeinern.
Die Autoren schlussfolgern, dass mehr Forschung erforderlich ist, um die zugrunde liegenden Mechanismen und möglichen Auswirkungen von Hochfrequenzstrahlung auf das Gehirn zu verstehen.
Auf der Grundlage dieser Studie ist es daher nicht plausibel, einen Zusammenhang zwischen Funkfrequenzen und Auswirkungen auf das Gehirn herzustellen.