EMF, einschließlich Hochfrequenzwellen (RF) und extrem niedriger Frequenzstrahlung (ELF) haben viel Interesse geweckt, weil bestimmte Publikationen behaupten, Exposition könne kurzfristig Kopfschmerzen, Müdigkeit, Ohrensausen, Konzentrationsschwierigkeiten, Depression, Gedächtnisschwund, Hautirritation, Schlafstörungen, Übelkeit, kardiovaskuläre Auswirkungen, Brustschmerz, Immunitäts- und hormonale Störungen bei Menschen verursachen, während EMF-Exposition langfristig zur Krebsentwicklung führen könnte.
Der wichtigste Zweck dieses Übersichtsartikels besteht darin, die möglichen mutagenen und genotoxischen Auswirkungen (wodurch beziehungsweise das Erbgut geändert oder beschädigt wird) von EMF bei Menschen und Säugetieren darzustellen. Die Autoren nutzten dazu Information, die sie über verschiedene Internet-Suchmaschinen sammelten. Sie behaupten nämlich, dass zahlreiche Forschungen ausgewiesen haben, Exposition im Bereich von 0-300 GHz EMF sei unschädlich, weil solche Exposition nicht in eine Zunahme von Mikronuklei (d. h. kleine Zellkerne, die durch Fehler in der Zellteilung neben dem Hauptkern entstehen) und von Chromosomenanomalie resultierte.
Noch den Autoren nach haben mehrere andere Forschungen nachgewiesen, dass EMF-Exposition bei verschiedenen In-vitro- und In-vivo-Versuchen genotoxisch und mutagen ist. In manchen Studien wird behauptet, dass die EMF-Exposition auch die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies erregen würde und die bei anderen zellularen Prozessen beteiligten Genen beeinflussen würde. Obwohl manche Studien tatsächlich Schaden infolge Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern detektiert haben, muss damit mit großer Vorsicht umgegangen werden. Die Studie von Jagetia äußert ja kein Urteil über die Qualität der aufgenommenen Studien. In der Vergangenheit hat sich schon herausgestellt, dass, wenn es sich um Studien, die DNA-Schaden und EMF untersuchten, handelt, weniger (oder in der Mehrheit der Fälle keinen) Schaden gefunden wurde, je nachdem in der Studie mehr Qualitätskontrolle-Mechanismen anwesend waren (Vijayalaxmi und Prihoda, 2019https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30339042/). Die WHO lässt von verschiedenen Sachverständigen systematische Rezensionen mit Metaanalyse ausführen. Dabei wird unter anderem die Qualität der durchgeführten Studien berücksichtigt, um so zu einer Schlussfolgerung zu gelangen. Sowohl wasKrebsanbetrifft (die wahrscheinlichste Folge von DNA-Schaden) wie für oxidativen Stress (durch die Anwesenheit reaktiver Sauerstoffspezies) werden spezifische Metaanalysen ausgeführt. Die Ergebnisse werden im Laufe der nächsten Jahre erwartet und werden über den Wert dieser Studien mehr Aufschluss geben.