Dazu benutzten die Forscher menschliche Zellen: Fibroblasten und Keratinozyten. Fibroblasten sind Zellen, die im Bindegewebe, einem Gewebe im menschlichen Körper, anwesend sind; es spielt die Rolle von „Zement“ zwischen den unterschiedlichen Bestandteilen unseres Körpers und sorgt so für den Zusammenhang zwischen Zellen, Geweben und Organen. Fibroblasten können auch an der Reaktion auf die Signale zellularen Stresses beteiligt sein. Keratinozyten sind Hautzellen. Diese Zellen erzeugen ein Protein, Keratin genannt, das die Haut resistent und undurchdringlich macht. Keratinozyten spielen auch eine entscheidende Rolle bei dem Schutz der Haut vor mit UV zusammenhängendem Schaden und bei der Verteidigung des Immunsystems der Haut, zum Beispiel bei Verletzung oder Infektion.
Für ihre Experimente bildeten die Forscher 7 Gruppen für jeden Zelltyp, also insgesamt 14 Gruppen. Es wurden verschiedene Expositionsbedingungen getestet: Exposition gegenüber nur EMF, nur UVB, Exposition gegenüber beiden zugleich (EMF-UVB), positive Kontrollgruppen (ein schon bekannter wirksamer Stoff verursacht die Auswirkung) und negative Kontrollgruppen (Exposition verursacht keine Auswirkung).
Die Forscher beurteilten den mitochondriellen Stress durch zwei Parameter: reaktive Sauerstoffspezies (ROS) und Zellmembran-Potentialverlust. Reaktive Sauerstoffspezies (ROS) werden normalerweise während der Funktion der Zellen und als Reaktion auf Umgebungsstress (Temperatur, Infektionen, Verletzungen, usw.) im Körper erzeugt. Bei einem Zuviel können diese ROS zu so genanntem oxidativem Stress führen, was ein Ungleichgewicht zwischen der Erzeugung von ROS und den antioxidativen Verteidigungsmechanismen des Körpers ist. Oxidativer Stress kann die gesunden Zellen und Gewebe im Körper beschädigen. Das Membranpotential ist ein Unterschied in elektrischen Ladungen zwischen der Innen- und Außenseite einer Zelle. Dieses Potential ermöglicht vor allem Austäusche geladener Teilchen (z. B. Calcium- oder Natrium-Ionen) zwischen der Innen- und Außenseite der Zelle, was für deren guten Funktion wichtig ist.
Aus den Beobachtungen der Forscher stellte sich eine statistisch signifikante Abnahme in den ROS der 5G-EMF (1 W/kg) exponierten Fibroblasten heraus. Dahingegen sorgte die Exposition gegenüber 5G-EMF (0,25 und 1 kg/W) für einen leichten, jedoch statistisch signifikanten Anstieg der UVB-Auswirkungen, insbesondere für die Keratinozyten. Mit Bezug auf das Membranpotential wurden für keinen der beiden Zelltypen andere Auswirkungen beobachtet. Überdies wurde die Temperatur überwacht und sahen die Forscher einen Anstieg, vor allem bei der Verwendung einer erhöhten SAR (“Specific Absorption Rate”, spezifische Absorptionsrate von Strahlung, die Maßeinheit für die Menge Hochfrequenzenergie, die während der Benutzung eines Mobiltelefons vom Körper aufgenommen wird). Deswegen kann eine thermische Auswirkung nicht ausgeschlossen werden.
Die Forscher schlussfolgern mit Recht, dass weitere Forschung notwendig ist, um zu untersuchen, ob die Exposition gegenüber 5G-EMF eine schützende Wirkung haben kann oder im Gegenteil die negativen Auswirkungen von UVB-Strahlung vergrößern kann. Deshalb ist es nicht möglich, auf der Grundlage dieser Studie, die die Qualitätskriterien eines gut entworfenen Protokolls hat, zu schlussfolgern, dass 5G-EMF eine schützende Wirkung oder schädliche Auswirkung auf Zellenebene hat.