In der Vergangenheit haben mehrere Studien berichtet, dass die Nutzung von Mobiltelefonen und hochfrequente elektromagnetische Felder eine nachteilige Wirkung auf die Spermienqualität haben könnten. Internationale Experten haben jedoch bemerkt, dass alle Studien methodologische Mängel hatten, wodurch keine Schlussfolgerungen gezogen werden konnten. Übrigens wird in der allgemeinen Beurteilung der Untersuchungen beschlossen, dass es keine Angabe einer schädlichen Wirkung von HF EMF auf die Fortpflanzung und die Entwicklung gibt.
Hoden sind jedoch sehr empfindlich gegenüber sogar geringsten Temperaturunterschieden. Schon wenige Grad Unterschied können die Qualität und die Quantität der produzierten Spermien ändern. Der Grund, warum sie sich außerhalb des Körpers befinden, ist, dass sie eine etwas niedrigere Temperatur als die durchschnittliche Körpertemperatur benötigen. Viele alltägliche Gewohnheiten, wie z. B. langes Sitzen, können die Temperatur schon erheblich erhöhen und eine potenzielle Verringerung der Spermienqualität verursachen. Ebenso stecken viele Männer stecken ihr Mobiltelefon in die Hosentaschen, in der Nähe der Hoden, und wie alle elektronischen Geräte können Mobiltelefone viel Wärme abgeben, z. B. durch den Akku. Im Falle einer bestätigten Verringerung der Spermienqualität ist es schwierig, genau zu bestimmen, ob dies nur auf die Temperaturveränderung zurückzuführen ist, oder ob HF EMF auch eine Auswirkung auf diese Qualität haben würden. Es gibt In-vitro-Studien, die auf eine höhere Spermienbeweglichkeit bei Exposition gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern hinweisen, wie z. B. die kürzlich in der Literaturübersicht besprochene Überprüfung, aber es gibt nur wenige oder keine Hinweise darauf, dass die Exposition langfristig zu irreversibler männlicher Unfruchtbarkeit führen könnte.
Abgesehen davon ist die männliche Fruchtbarkeit ein komplexes Thema, bei dem viele Faktoren eine Rolle spielen, denn sie kann durch viele Faktoren beeinflusst werden, darunter Krankheiten und Anwendung von Medikamenten, aber auch durch den Lebensstil, wie Ernährung, Rauchen, Drogen- und Alkoholkonsum. In vielen Fällen ist es wichtig, mehrere dieser Faktoren in Betracht zu ziehen. Bei Frauen gibt es keine Hinweise darauf, dass die Exposition gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit hat.
Die Weltgesundheitsorganisation hat zur systematischen Überprüfung der Literatur aufgefordert, um verschiedene gesundheitliche Auswirkungen aufgrund von neuen Studien zu bewerten, wobei die Qualität jeder einzelnen Studie und ihre allgemeinen Ergebnisse berücksichtigt werden muss. Diese Überprüfungen umfassten unter anderem Studien über Menschen und Tiere, und In-vitro-Studien zu den Auswirkungen auf die Fortpflanzung, einschließlich Studien über die Spermienqualität. Die Ergebnisse dieser Überprüfungen werden im Laufe der nächsten zwei Jahre erwartet.